Hermann Gabler: Ausstellung zum 100. Geburtstag
Bildnerisches Naturerlebnis
Zum Werk des Malers Hermann Gabler
von Arno Gabler
Der als Landschaftsmaler weit bekannte Hermann Gabler wurde 1908 in Babenhausen geboren und verlebte seine Jugend in Immenstadt. Nach seiner schulischen Laufbahn begann er mit dem Studium zum Volkschullehrer und übte danach seine Lehrtätigkeit in Gunzesried und ab 1939 in Oberstdorf aus. Während des Krieges wurde er wegen seiner sportlichen Fähigkeiten als Meldefahrer eingesetzt. In dieser schweren Zeit konnte er aber auch seiner künstlerischen Begabung nachgehen. Als er wegen gesundheitlicher Schädigung, bedingt durch die kalten Winter, nach Garmisch abkommandiert wurde, konnte er dort mit den bekannten Malern Ludwig Gschossmann, Gilbert Palmié und Erich Merker in einem gemeinsamen Atelier arbeiten. Diese fruchtbare Zeit prägte sein weiteres Leben und seine künstlerische Arbeit, die er mit großem Einsatz weiterentwickelte. Nach dem Krieg kehrte er nach Oberstdorf zurück, wo er 1948 beim Bau eines eigenen Hauses auch ein kleines Atelier mit Ausstellungsraum einrichtete. Zwischenzeitlich studierte er bei Professor König in München und unternahm Studienreisen nach Italien, Spanien und Nordafrika. Von seiner heimatlichen Bergwelt wurde Hermann Gabler besonders angezogen; in vielen Skizzenbüchern erfasste er mit Bleistift und Aquarellfarben den Wandel des Lichtes, die Wolkenformationen und deren Spiegelungen auf Wasserflächen. Seine Landschaftsbilder in Aquarell- und Öltechnik sind gleichsam Portraits erlebter Landschaften, abgerückt vom Getriebe der Welt. Die landschaftliche Schönheit im Wechsel der Jahreszeiten, den Zauber der Unberührtheit und die Skala der Stimmungen vom ersten Sonnenstrahl bis zum warmen Abendlicht hat er zum bildnerischen Naturerlebnis gesteigert. Schon bei den ersten Ausstellungen fand er große Anerkennung.
Er war Mitbegründer des Berufsverbandes Bildender Künstler, organisierte in den Nachkriegsjahren mit vielen Künstlern, die der Krieg nach Oberstdorf verschlagen hatte, Ausstellungen in der Grundschule. Die Schulräume wurden zur Ferienzeit ausgeräumt und dienten als erste Präsentationsmöglichkeit. Das überwältigende Interesse der Ausstellungsbesucher, Kurgäste wie auch Einheimische, war für ihn Ansporn, sich immer intensiver seiner Malerei zu widmen. In diesen Jahren entwickelte sich ein treuer Interessentenstamm, der seine künstlerische Arbeit begleitete. Nach dem Bau eines eigenen, großzügigeren Ateliers mit Ausstellungsraum im Jahr 1956 verweigerte er sich immer mehr den Angeboten des Kunsthandels als auch der allgemeinen Präsentation bei Gemeinschaftsausstellungen. Diese Selbständigkeit ermöglichte ihm ein freies künstlerisches Arbeiten bis zu seinem Tod im Jahre 1977.