Wege in der Gegenwart - Gerhard Richter
Ausstellung:
14. Mai bis 28. Juni
Do. bis So.
15.00 – 18.00 Uhr
Vortrag und Führung durch Wilhelm Geierstanger (Kunstlehrer)
jeden So., 17 Uhr ( bis Ende Juni )
Heimatmuseum
Oststrasse 13, Oberstdorf
12. Mai bis 01. November
Di. bis Sa.
10.00 – 12.00
und 14.00 – 17.30 Uhr
So. nur bei schlechtem Wetter
Im Auftrag von König Ludwig I. in Italien, München und Köln. Zwei Ausstellungen zum 150. Todesjahr des Oberstdorfer Künstlers.
Schon mit 17 Jahren wurde J.A. Fischer als begabter Zeichner nach München geholt. Damals portraitierte Joh. B. Schraudolph den erst 18-Jährigen. Zusammen mit dem gleichaltrigen Claudius Schraudolph wanderte Fischer 1832 nach Oberitalien. Kronprinz Maximilian von Bayern schickte sie bis nach Florenz, um den Künstlern in Bayern einen Eindruck von der italienischen Kunst des 14. und 15. Jhs. zu vermitteln.
Im nächsten Jahr 1833 sollte Fischer schon an einem großen Münchner Projekt mitarbeiten. Die Maria-Hilf-Kirche in der Au bekam – bezahlt aus der Privatschatulle Ludwig I. – leuchtende Glasfenster. Leider wurden die Fenster der Maria-Hilf-Kirche in München im zweiten Weltkrieg zerstört. Doch im Kölner Dom bezeugen noch heute die ebenfalls von Fischer entworfenen und von König Ludwig I. 1849 gestifteten „Bayernfenster“ die Wertschätzung des Oberstdorfer Künstlers.
Welch ein Glück für Oberstdorf, dass dank großzügiger Schenkungen über 100 Skizzen und Studien dem Heimatmuseum Oberstdorf anvertraut wurden! In mühevoller Vergleichsarbeit sind nun zum ersten Mal diese Einzel-
blätter den jeweiligen Themen der Münchner und Kölner Glasfernster zugeordnet worden.
Diese intensive, akademische Herangehensweise an die Ausführung großer Aufträge kann in der Villa Jauss für viele Themen nachvollzogen werden. Oft studierte Fischer zunächst die Anatomie einzelner Figuren. Faltenstudien erprobten die Gewandung und auch Hände und Füße wollten erarbeitet sein. Kompositionsstudien zeigten dann schon ziemlich genau die spätere Anordnung aller Figuren samt Hintergrundszenerie.
Die noch zu Lebzeiten Fischers angefertigten 120 cm großen Lithographien bezeugen, dass die hohe Qualität dieser Arbeiten schon damals in aller Munde war und als Druckerzeugnis bei Kunstsammlern große Verbreitung fand. Männliche und weibliche Akte, Portraits, Handhaltungen, Kopf- und Haarstudien lassen die Produktivität eines Künstlers erahnen, dessen Nachlass von München nach Oberstdorf für ein eigenes Fischer-Museum gebracht, aber beim großen Brand 1865 leider zum größten Teil vernichtet wurde.
Um so bedeutungsvoller ist die Tatsache, dass für das Heimatmuseum Oberstdorf aus Privatbesitz und Museen der Umgebung die noch auffindbaren Ölgemälde zusammengetragen wurden, um eine kleine Übersicht des Schaffens von J.A. Fischer zu präsentieren. Der Blick in die Vielfalt einer Künstlerwerkstatt des 19. Jhs. zeigt vor allem Portraits und viele Skizzen. In kleinformatigen Ölgemälden mit religiösen Themen lassen sich überraschenderweise wieder viele Bezüge zu den großen Glasgemälden herstellen.
Doch die größte Entdeckung im Heimatmuseum dürften die Skizzenbücher der Italienreisen von 1841 und 1843/44 sein. Kam Fischer bei ersterer über Padua bis nach Venedig, so führte ihn die spätere Reise über Rom nach Neapel und Pompeji. Neben wunderbaren Landschaftsnotizen und Beobachtungen des italienischen Alltags faszinieren den Betrachter vor allem die vielen Studien römischer Wandgemälde, deren virtuose Figurengestaltung den immer noch jungen Künstler (27 bzw. 29 Jahre alt) ungemein beeindruckt haben muss.
Es war seit der Antikenbegeisterung durch Winckelmann zur Tradidtion geworden, dass junge Künstler vor Ort an den berühmten Altertümern Italiens und Griechenlands ihr Auge schulten. Erstaunlich ist, in welchem Umfang der „Nazarener“ Joseph Anton Fischer die antiken „heidnischen“ Themen studierte. Waren es nur Fingerübungen um sich ein zeichnerisches Rüstzeug zu erarbeiten?
Die Ausstellung zeigt die Originalbücher, den Reisepass und vor allem in einer Diaschau weit über 100 Skizzen dieser „Studienreisen“. Man erzählt sich, dass Joseph Anton Fischer immer ein Einzelgänger gewesen sei – unverheiratet und in die Arbeit vertieft. Diese aber wussten König Ludwig I., die Herzogin von Odessa und der Bischof von Passau wohl zu schätzen. So kam sein Tod mit 45 Jahren unverhofft und viel zu früh.
Weitere Informationen - auch zur Eröffnung - unter:
http://kultur-oa.de/kunsthaus-jauss/2009_fischer.htm